zauberwald - ein hexenmaerchen

in einem wald, nicht weit von hier entfernt.
-
es war einmal ein koenig,
er hiess vinzenz.
er war ein stolzer koenig und regierte ein kleines,
in einem grossen wald gelegenes koenigreich.
koenig vinzenz hatte auch eine tochter,
sie hiess prinzessin christine.
christine war so schoen und lieb,
dass sie jeder im koenigreich zur frau nehmen wollte.
doch prinzessin christine war noch viel zu jung um zu heiraten
und deshalb mussten sich alle,
die sie gerne zur frau haben wollten,
noch einige zeit gedulden.
eines tages jedoch passierte der kleinen prinzessin etwas so schlimmes,
das sie nie mehr in ihrem leben wuerde vergessen koennen.
weit entfernt von der koeniglichen burg,
die auf einem huegel lag und von den haeusern der stadt umschlossen wurde,
stand mitten im wald ein einsames kleines verkommenes haus.
in diesem haus wohnte die boese hexe lotte.
sie war so boese, dass sie die schoenheit von prinzessin christine nicht ertragen konnte
und jedesmal,
wenn sie an die prinzessin dachte,
sehr wuetend wurde und auf ihrem hexenbesen laut schimpfend durch ihr altes haus flog.
dabei warf sie viele auf dem tisch stehende sachen hinunter
und das haus wurde von aufregung zu aufregung schmutziger.
aber das interessierte sie nicht.
schmutz und unordnung waren ihr gleichgueltig.
eines morgens,
als sie sich beim waschen wieder im spiegel betrachtete,
regte sie sich so stark auf,
dass sie sich schwor,
dem ganzen aerger ein ende zu bereiten.
hexe lotte beschloss,
prinzessin christine zu verzaubern.
sie blaetterte in ihrem zauberbuch,
aber sie konnte sich nicht entscheiden,
in wen oder was sie die prinzessin verzaubern sollte.
ploetzlich kam ihr eine idee.
sie wollte die prinzessin in das verwandeln,
was sie selbst am wenigsten mochte.
nein sogar in etwas,
das sie hasste.
kartoffeln.
hexe lotte suchte in ihrem dicken zauberbuch nach der richtigen formel.
sie wollte prinzessin christine in eine kleine runzelige kartoffelpuppe,
die wie die echte prinzessin ein kleines goldenes kroenchen trug, verwandeln.
waehrenddessen sassen koenig vinzenz
und seine tochter,
prinzessin christine nichts ahnend,
in ihrem schloss
und sahen loki dem hofnarren amuesiert zu.
loki fuehrte kleine kunststuecke vor
und brachte damit koenig
und prinzessin herzlich zum lachen.
ploetzlich,
noch waehrend loki vor den beiden herumzappelte,
geschah etwas sehr sonderbares.
prinzessin christine verschwand in einer weissen wolke,
die aus dem nichts erschienen war.
als sich die wolke aufgeloest hatte,
stellten vinzenz und loki erschrocken fest,
dass die prinzessin verschwunden war.
zurueck blieb eine kleine runzelige kartoffelpuppe mit einer goldenen krone auf dem kopf.
die kleine kartoffelpuppe,
die zu fuessen der beiden lag,
war zweifellos niemand anderes als prinzessin christine.
aber was war passiert
und wer koennte so etwas tun?
da kam dem hofnarren loki der gedanke,
dass es eigentlich nur eine person im ganzen koenigreich geben konnte,
die der kleinen prinzessin so etwas schreckliches wuenschen wuerde - hexe lotte.
doch was sollten die beiden jetzt unternehmen?
zaubern konnten sie nicht,
denn waeren sie der zauberei maechtig,
haetten sie das wissen,
die prinzessin wieder in den urspruenglichen zustand zurueckzuversetzen.
der koenig weinte.
auch loki war sehr traurig.
und das volk,
das von der tat sehr bald erfuhr,
war schrecklich boese auf hexe lotte.
ein koenigreich ohne eine liebe prinzessin?
was sollten sie bloss tun,
damit prinzessin christine so bald wie nur irgend moeglich,
wieder aussah wie sie selbst
und nicht wie eine schrumpelige kartoffelpuppe?
koenig vinzenz dachte nach.
er gruebelte viele tage.
und dann fielen ihm die hexen ein,
die angeblich auch wie hexe lotte,
irgendwo im wald leben sollten.
in seinem wald.
in seinem koenigreich.
in einem kleinen dorf,
von dem niemand wusste,
wo genau es liegt.
niemand sagen konnte,
wie man dorthin kommt.
denn der einzige weg,
der zu dem kleinen unbekannten dorf fuehrte,
war mit laub,
farnen und unkraut bedeckt,
weil ihn niemand benutzte.
ueber diesen weg ging niemand in das dorf hinein oder kam ueber ihn wieder herausgelaufen.
aber wuerde irgend jemand diesen weg doch einmal finden
oder zufaellig entdecken
und diesen bis zum ende gehen,
stuende er vor einer stadtmauer ohne tor.
dort waere kein waechter mit seiner lanze,
der fragen koennte,
aus welchem grund man das dorf betreten moechte.
kein waechter, der einem eine riesige hoelzerne fluegeltuer aufstossen wuerde
und einlass gewaehrte,
waere man mit guten vorsaetzen gekommen.
denn die wesen,
die hinter der grossen stadtmauer wohnten,
brauchten weder ein tor,
um ihr dorf zu betreten,
noch einen weg durch den wald,
um zu ihm zu gelangen.
die,
die dort hinter der stadtmauer lebten,
wussten um eine andere moeglichkeit,
ihr dorf zu betreten.
dort lebten neun schwestern,
von denen man sich berichtete,
dass sie in neun kleinen haeusern wohnten.
jede in ihrem eigenen haus.
einem kleinen zauberhaus.
das ganze dorf bestand aus nur neun kleinen haeusern.
das hexendorf im zauberwald.
und es sollten neun kleine hexenschwestern sein,
die dort in ihren zauberhaeusern wohnten.
sie waren von einer stadtmauer ohne tor umgeben,
damit sie nicht von neugierigen zuschauern beim zaubern gestoert wurden.
es sollten gute
und liebe hexen sein.
keine so bosshaften wie hexe lotte.
hexen,
deren hilfe er als koenig
und vater jetzt gut gebrauchen koennte.
aber wie sollte er die hexen im zauberwald finden?
und hatten sie ueberhaupt die moeglichkeit ihm zu helfen?
koenig vinzenz musste eine antwort auf all seine fragen finden.
es kam nur eine person in frage,
die er aussenden konnte,
um die hexen zu finden.
loki, den hofnarren.
vinzenz selbst musste auf seinem hof bleiben,
um zu regieren.
deshalb schickte er loki aus,
die hexen zu finden.
sie waren die einzige moeglichkeit,
die tochter des koenigs wieder zurueckzuverwandeln.
denn sie waren die einzigen, welche wie hexe lotte zauberkraefte besassen.
die lieben hexen mussten gefunden werden.
und so machte sich loki auf den weg in den wald.
es war frueh am morgen.
loki war schon stunden gelaufen.
nichts war zu sehen ausser den baeumen,
den straeuchern,
dem laub,
das ueberall herumlag
und den waldboden bedeckte
und den pilzen die aus dem laub herausragten
oder zwischen den wurzeln der baeume wuchsen.
loki war verzweifelt und erschoepft.
er setzte sich auf einen alten umgefallenen baum
und weinte bitterlich.
wie sollte er die kleinen hexen finden,
wenn er niemanden im wald entdecken wuerde,
den er nach dem richtigen weg fragen koennte?
doch ploetzlich hoerte loki ein geraeusch hinter sich.
ein leises rascheln und tappen.
er drehte sich um
und traute seinen augen nicht.
vor ihm stand ein fuchs.
aber was war mit dem fuchs passiert?
er war kariert und hatte nicht die farbe,
die ein fuchs sonst hat.
der karierte fuchs berichtete loki,
dass er hexe lotte vor langer zeit im
wald beim herumstreunen begegnet war.
sie verlangte von ihm,
dass er fuer sie huehner in der stadt stehlen sollte.
dies wollte er aber nicht tun
und so verzauberte sie ihn in einen karierten fuchs.
das war sehr traurig
und loki fragte den fuchs,
ob nicht er vielleicht wuesste,
wo man die neun hexenschwestern hier im zauberwald finden koennte.
nein,
das wusste auch der fuchs nicht.
loki beschloss aufzubrechen
und fragte den fuchs,
ob er ihn nicht bei seiner suche nach den hexen begleiten wollte.
der fuchs war damit einverstanden.
und so machten sie sich gemeinsam auf den weg.
unterwegs begegnete ihnen ein kleines reh.
doch auch das reh sah merkwuerdig aus.
es war gestreift!
auch das reh war von hexe lotte verzaubert worden.
und so begegnete loki der hofnarr auf seiner suche nach den hexen vielen tieren im wald,
die von der boshaften hexe lotte verzaubert worden waren.
all diese tiere wollten loki gerne helfen,
die neun hexen zu finden.
sie waren schon viele tage unterwegs,
als sie ploetzlich einige raben ueber die baumwipfel fliegen sahen.
das koennten die raben der kleinen hexen sein
und loki ging mit den
tieren zusammen in die richtung,
in die die raben flogen.
und tatsaechlich.
hinter dicken baeumen
und grossen hecken waren die steine einer mauer zu erkennen.
und als sie naeher kamen sahen sie auch,
dass es kein tor gab,
durch das man in das dorf haette gehen koennen.
es war genau so wie man es sich erzaehlte.
eine stadtmauer ohne tor.
dies musste das dorf der neun kleinen hexen sein.
aber wie sollten sie hineingelangen?
sie mussten irgendwie auf sich aufmerksam machen.
die hexen sollten merken,
dass dort draussen vor den mauern jemand war,
der etwas von ihnen wollte,
jemand der dringend ihre hilfe benoetigte.
da fing der wolf an,
laut zu heulen.
alle warteten auf eine reaktion.
doch nichts passierte.
nun fiel lokis blick auf die kleine fledermaus.
sie flatterte lustig umher.
sie schliesslich war die einzige von ihnen,
die fliegen konnte.
sie flog ueber die hohe mauer direkt in das dorf hinein
und sah neun kleine zauberhaeuser,
die so gebaut waren sie,
dass sie zusammen einen kreis bildeten.
aber es war niemand zu sehen.
die fledermaus entschloss sich dazu,
an eines der fenster zu fliegen,
um zu sehen,
ob sich jemand in einem dieser haeuser befindet.
ja, alle neun hexenschwestern standen um einen grossen ueber einem feuer haengenden kessel herum,
und sprachen zauberreime.
die fledermaus klopfte mit einem ihrer fluegel an die fensterscheibe.
neugierig sprangen die hexen zum fenster
und waren gespannt,
wer denn in ihr dorf gekommen war
und vor allem wie?
die fledermaus berichtete den hexen,
dass vor ihrem dorf all die anderen auf sie warteten.
damit hatte die fledermaus das interesse der hexen geweckt.
und sofort setzten sich die hexen auf ihre besen,
die vorher an die waende gelehnt bereit gestanden hatten
und folgten der fledermaus hinaus vor die stadtmauer zu all den anderen.
in hohem bogen ueberflogen sie die stadtmauer.
als loki, der bei den tieren im laub sass,
die hexen angeflogen kommen sah,
sprang er vor freude auf und tanzte und sang.
er freute sich so sehr,
dass er all das umherliegende laub aufwuehlte
und man das gefuehl hatte,
es wuerde vertrocknete blaetter regnen.
als all das laub wieder herabgefallen war,
berichteten loki
und die tiere den hexen,
was im schloss
und mit den tieren geschehen war.
es gefiel den hexen ueberhaupt nicht,
dass es ausser ihnen eine hexe gab,
die boese war
und ihre zauberkraft noch dazu benutzte,
anderen zu schaden
und nicht um ihnen mit ihren kraeften gutes zu tun.
so beschlossen die hexen nach langem beraten,
einen weg zu finden,
um die tochter des koenigs
und alle tiere wieder in ihren urspruenglichen zustand zurueckzuversetzen.
um dies zu tun,
benoetigten sie aber das grosse zauberbuch der lieben hexen.
und dies mussten sie zuerst einmal holen.
in diesem zauberbuch standen alle formeln fuer liebe hexen,
um die dinge wieder in ordnung zu bringen,
die boese hexen verzaubert hatten.
und alle gegenstaende,
die man fuer einen solchen zauber benoetigte.
an erster stelle stand die zutat zauberpulver im zauberbuch.
das bedeutete,
dass hexe rosa in die nicht weit entfernten berge fliegen musste,
um es von dort zu holen.
dort angekommen sollte sie zwei der dort liegenden steine solange aneinander reiben,
bis sich ein kleines haeufchen pulver gebildet hatte.
dies brauchte sie nur noch in ein kleines saeckchen zu fuellen
und mit ihm zu den anderen zurueckzukehren.
an zweiter stelle im zauberbuch stand die zutat kraeuter.
mit kraeutern kannte sich hexe aurelia sehr gut aus.
sie sprang auf ihren besen
und flog davon,
hinunter an den fluss.
sie kannte alle kraeuter bei ihrem namen
und pflueckte sofort die,
die fuer den zauber gebraucht wurden.
an dritter stelle im buch standen wassertropfen.
aber nicht irgendwelche,
sondern tropfen,
die die erde noch nicht beruehrt hatten.
hexe charlotte huepfte auf ihren besen
und flog direkt hinauf in den himmel.
am himmel angekommen,
setzte sie sich auf eine regenwolke.
die regenwolke war voller regentropfen,
und charlotte nahm sich einige davon.
sie hielt eine hand unter die regenwolke
und ein paar tropfen fielen hinein.
an vierter position im zauberbuch war das wort pilze zu lesen.
mit pilzen kannte sich hexe walburga am besten aus.
sie wusste auch,
an welchem ort die sorten wuchsen die sie benoetigten.
die fuenfte position im buch besetzte das wort zauberkessel.
hexe victoria flog nach hause
und holte ihren zauberkessel,
denn er war der schoenste kessel aller hexen
und der am meissten benutzte und der groesste
und der mit dem groessten henkel.
an sechster stelle erschienen die schuppen eines fisches im zauberbuch.
hexe lydia setzte sich auf ihren besen
und flog an den see,
in dem sie einen alten fisch kannte,
der ihr bestimmt einige seiner schuppen ueberlassen wuerde.
an siebter stelle im buch war das wort milch aufgefuehrt.
ja, eine der hexen musste etwas milch besorgen.
medusa,
die hexe mit dem zweihut,
flog zu der wiese,
auf der sie bei sonnenschein immer lag.
dort gab es eine liebe kuh,
die ihr bestimmt etwas milch aus ihrer
am bauch haengenden milchtuete geben wuerde.
an achter stelle waren fingernaegel genannt.
und welche hexe war die einzige hexe mit kurzen fingernaegeln
und die einzige hexe,
die all die abgeschnittenen fingernaegel in einer kleinen glasflasche,
mit einem deckelchen verschlossen, aufbewahrte?
es war hexe penelope.
sie flog gleich zu ihrem haeuschen in hexendorf
und holte das glaeschen mit den abgeschnittenen fingernaegeln.
an neunter position standen haarschuppen.
aber wer hatte so viele haarschuppen,
dass sie fuer einen zauber ausreichten?
niemand wusste darauf eine antwort
und deshalb machte sich hexe amanda auf den weg in die grosse stadt.
dort musste es jemanden geben,
der viele haarschuppen hatte.
denn die haarschuppen durften nur von einer einzigen person sein.
so stand es im zauberbuch.
brennholz fuer den zauberkessel.
dies stand an zehnter
und letzter stelle im zauberbuch der hexen.
aber dies war,
wie all die anderen dinge die zu suchen waren,
ebenfalls kein problem,
denn sie befanden sich mitten im wald.
und abgebrochene aeste lagen rund um sie herum auf dem waldboden.
dies war eine aufgabe die loki erfuellen konnte.
waehrend alle hexen unterwegs waren,
die fuer den zauber erforderlichen gegenstaende zusammenzutragen,
sammelte er das brennholz,
um den zauberkessel spaeter beheizen zu koennen.
stunden vergingen.
und mit der zeit kam eine hexe nach der anderen an den ort zurueck,
an dem alle tiere
und loki erwartungsvoll warteten.
loki der hofnarr stellte nun drei grosse aeste aneinander
und haengte den zauberkessel daran.
unter den zauberkessel legte er das gesammelte holz.
als die hexen von ihrer suche von ueberall im koenigreich zurueckkehrten,
legten sie die gegenstaende in der reihenfolge,
die das zauberbuch verlangte,
in den zauberkessel.
vorher jedoch zuendeten sie das unter dem zauberkessel liegende holz an.
den kessel fuellten sie bis zur haelfte mit abgestandenem wasser,
das von den hexen in einer tonne,
immer wenn es regnete,
aufgefangen wurde.
so verlangte es das zauberbuch.
waehrend sie die gegenstaende nacheinander in den kessel gaben,
lasen sie die zauberformeln aus dem grossen zauberbuch der guten hexen vor, um dem zaubertrank wirkung zu verleihen.

zauberpulver, zauberpulver
zeig uns deine kraft
boese hexe wird drauf husten
anfang ist geschafft

wassertropfen, wassertropfen
waschen rein die haut
boese hexe, boese hexe
deine macht wird dir geklaut

alter baum, alter baum
gar so hoch die spitze
im schatten deiner wachsen gut
alle unsre pilze

zauberkessel, zauberkessel
fertig zum umruehren
der zaubertrank in ihm gemacht
boese hexe zu verfuehren

schuppen, schuppen
alter fisch
erreichen boeser hexe kuechentisch

wiese, wiese
kuh gib deine milch heraus
trinkt die boese hexe
in ihrem hexenhaus

fingernaegel, fingernaegel
ach wie fein
werden die achte zutat sein

schuppen, schuppen von des menschen kopf
hineingemischt im zaubertopf

als die neun hexen die zauberreime aus dem zauberbuch gemeinsam vorgelesen hatten,
begann der inhalt des zauberkessels ploetzlich zu brodeln.
grosse blasen stiegen im zaubertrank auf
und zerplatzten an der oberflaeche.
dazu wechselte er staendig seine farben.
aus gelb wurde orange.
aus orange wurde rot.
aus rot wurde gruen.
aus gruen wurde blau.
und aus blau violett.
nun war der zaubertrank fertig.
sie mussten ihn nur noch in eine kleine flasche fuellen,
denn er sollte ja noch zur boesen hexe lotte gebracht
und in ihr essen gemischt werden.
erst dort erzielte er seine wirkung
und die boese hexe wuerde,
ohne es zu wollen,
all die zaubersprueche aussprechen mit denen die prinzessin
und alle tiere wieder zurueckverwandelt werden konnten.
ja, es war wirklich ein wahrheitszaubertrank den die neun lieben hexen gebraut hatten.
ein trank,
bei dem die boese hexe lotte einfach nicht mehr ihren mund halten konnte.
sie musste nun reden,
ob sie es wollte oder nicht.
doch wer sollte zum haus von hexe lotte gehen,
sich hineinschleichen,
vielleicht waehrend sie schlief
und ihr den zaubertrank in das essen geben?
niemand hatte den mut,
alleine zum haus von hexe lotte zu gehen
und so beschlossen sie,
sie alle gemeinsam aufzusuchen.
sie loeschten das feuer unter dem zauberkessel
und brachten ihn in victorias haus zurueck.
als nun alle hexen und loki zusammen aufbrachen,
ueberkam alle ein unbehagliches gefuehl.
wuerden sie scheitern,
waere alle muehe umsonst gewesen.
dies durfte auf keinen fall geschehen.
die hexen flogen durch den wald
und gaben keinen laut von sich.
loki musste laufen,
weil auf einem hexenbesen nur eine person reiten konnte.
bald kamen sie in die naehe des hexenhauses.
sie sahen schon von weitem aus dem kamin weissen rauch aufsteigen.
die boese hexe war also zu hause.
die neun hexen landeten in sicherer entfernung zum hexenhaus
und schlichen sich gemeinsam mit loki an ein offenstehendes fenster heran.
sie hoerten hexe lotte in ihrem kuechenschrank herumwuehlen
und nach einem sauberen essteller suchen.
sie fand keinen einzigen.
und so nahm sie einen mit alten essensresten verkrusteten teller von ihrem kuechentisch
und belud ihn mit fuerchterlich stinkendem essen,
von dem niemand wusste,
was es genau sein sollte.
loki fasste all seinen mut zusammen,
nahm das flaeschchen mit dem wahrheitstrank
und schlich sich in das haus hinein.
in einem augenblick, in dem die boese hexe lotte dem kleinen hofnarren den ruecken zukehrte
und nach ihrer gabel suchte,
schlich er sich an ihr vorbei
und setzte sich unter den kuechentisch.
doch es war zu gefaehrlich den trank in das essen der hexe zu geben.
sie drehte sich staendig um,
denn sie fand ihre gabel nicht.
sie suchte ihr haus mit einem fuerchterlichen gemeckere ab
und fand die voellig verschmutzte gabel schliesslich auf dem boden unter dem tisch.
sie beugte sich nach unten um sie aufzuheben - und entdeckte loki.
loki erschrak fuerchterlich,
als er in die augen der boesen hexe sah und begann zu zittern.
nun hatte ihn die hexe gefunden.
wie sollte er nun den wahrheitstrank in das essen giessen?
hexe lotte zerrte loki mit lautem geschrei unter dem tisch hervor
und setzte ihn auf den boden,
direkt neben den tisch auf dem das noch immer dampfende essen stand.
die hexe freute sich darueber,
dass sie nun auch den kleinen hofnarren des koenigs gefangen hatte
und flog,
dieses mal vor freude,
in grossen kreisen durch ihr haus
und redete laut mit sich selbst.
als sie einen augenblick nicht zu loki sah,
oeffnete er das kleine flaeschlein
und goss den inhalt unbeobachtet ueber das essen der hexe.
die hexe landete neben loki,
schnappte ihn,
sperrte ihn in einen grossen schrank neben dem tisch
und verschloss diesen mit einem schluessel.
loki war gefangen.
auch ihn wuerde die hexe bestimmt in eine kartoffelpuppe oder etwas anderes verwandeln -
auf jeden fall in etwas,
das sie hasste.
die lieben hexen, die durch das fenster alles von draussen mit angesehen hatten,
waren entsetzt.
nun war loki auch noch gefangen.
was sollten sie tun?
waehrend die lieben hexen draussen vor dem haus berieten,
stellte sich die boese hexe im haus an ihren tisch
und begann zu essen.
sie ass das ganze essen auf.
und ploetzlich,
sie wusste nicht wie ihr geschah,
fing sie an zu reden,
ohne dass sie es wollte.
sie redete und redete
und konnte nicht mehr aufhoeren.
aber wo waren die erwarteten zaubersprueche,
um die prinzessin
und die tiere im wald wieder zu verwandeln?
nichts,
ausser sinnlosem geplappere kam aus dem mund der hexe.
hexe lotte wurde von der grossen mahlzeit
und dem dauernden gerede sehr muede
und legte sich in ihr bett.
sie deckte sich zu
und schlief ein.
die hexenschwestern oeffneten nun leise die haustuer
und flogen in das zimmer in dem loki gefangen war.
sie nahmen den schluessel, der auf dem kuechentisch lag
und oeffneten damit die schranktuer.
loki war wieder frei.
aber was war mit den benoetigten zauberspruechen?
sie schlichen sich alle gemeinsam an das bett der hexe und warteten darauf,
daß die hexe vielleicht im schlaf etwas sagen wuerde.
und tatsaechlich.
sie murmelte etwas vor sich hin.
ganz leise.
und bei genauerem hinhoeren verstanden sie sogar was die hexe sagte.

boese hexe, boese hexe
alles wieder gut
liebe hexe, liebe hexe
zieht an deinem hut

zaubertrank, zaubertrank
hineingemischt ins essen
boese hexe, boese hexe
alles wird vergessen

prinzessin, prinzessin
wird wieder schoen sein wunderbar
boese hexe, boese hexe
muß nun buessen fuer ein ganzes jahr

tiere, tiere
sind noch bunt
werden wieder zauberei
wie sie warn´ gesund

koenig, koenig
auf einem thron aus holz
prinzessin wieder ist sie selbst
sein kann er gar wieder stolz

gute hexen, gute hexen
neun zuviel
boese hexe, garstige hexe
verloren hat das spiel

boese hexe, boese hexe
vergisst die zaubersprueche
gute hexe, liebe hexe
flieg hinaus aus meiner kueche

nachdem die schlafende hexe lotte diese worte ausgesprochen hatte,
wachte sie auf
und sah all die anderen hexen um das bett herum stehen,
in dem sie lag.
sie sprang voller entsetzen heraus
und wollte sie sogleich verzaubern.
aber ihr fielen keine zaubersprueche mehr ein.
sie wollte ihr zauberbuch holen,
um die kleinen hexen
und den hofnarren loki genau so zu verwandeln
wie sie es mit der prinzessin
und den tieren getan hatte.
aber sie wusste nicht mehr,
wo sie das buch hingelegt hatte.
der wahrheitstrank hatte gewirkt.
und die hexe hatte all ihre zauberkraft verloren.
nun flogen alle lieben hexen vor freude nach draussen.
sie umkreisten das hexenhaus auf ihren fliegenden besen.
auch loki rannte nach draussen,
fort von hexe lotte.
alle freuten sich,
aber niemand wusste,
ob die tiere wieder so aussahen wie frueher
und ob prinzessin christine wieder sie selbst war.
und so machte sich loki auf seinen weg zurueck ins schloss.
als die hexen zu den tieren in den wald aufbrechen wollten,
bemerkten sie,
dass diese sich schon aus dem wald herausgeschlichen
und vor hexe lottes haus versammelt hatten.
alle hatten ihre urspruenglichen farben wieder.
der wolf war wieder grau.
der fuchs war wieder braun.
und alle anderen tiere hatten auch wieder die richtigen farben.
keines von ihnen war laenger kariert,
gestreift oder gepunktet.
alle waren gluecklich darueber, dass sie wieder wie tiere
und nicht laenger wie bunte clowns aussahen.
als loki die stadt erreichte bemerkte er,
dass auch hier etwas wundervolles passiert sein musste.
alle sprangen lustig
und lachend umher.
sie tanzten
und sangen.
und loki fragte einen von ihnen was denn passiert war.
dieser erzaehlte ihm, dass sich die kartoffelpuppe wieder in prinzessin christine zurueckverwandelt habe,
und dass koenig vinzenz aus diesem anlass ein grosses fest geben wollte.
ein fest,
das einen monat dauern sollte.
zur freude darueber,
dass seine liebe tochter prinzessin christine wieder da war.
und wieder schickte koenig vinzenz seinen hofnarren hinaus in den wald,
um die hexen zu suchen.
um ihnen mitzuteilen,
dass sie zu diesem fest der freude herzlichst eingeladen waren.
denn ohne die hexen,
ohne die diese rettung nicht moeglich gewesen waere,
sollte diese feier nicht stattfinden.
aber diesmal ging loki,
der hofnarr,
mit freuden in den wald.
er musste die hexen nicht mehr suchen.
er wusste genau,
wo sie zu finden waren.
und als er die stelle im wald erreichte,
an der das kleine dorf der hexen stand,
sah auch er all die tiere,
die nicht mehr in bunten farben durch den wald liefen und die hexen,
die schon auf ihn warteten.
sie freuten sich,
loki wiederzusehen.
loki lud die hexen zur grossen feier in den schlosshof ein.
sie sollten alle zur feier kommen,
doch loki bemerkte,
dass hexe medusa fehlte.
wo war sie?
sie war ueber die mauer in das dorf zurueckgeflogen,
um einen ganz besonderen besen zu holen.
einen riesenbesen.
den besen,
der zehn kleinen personen platz bot.
und diesmal konnte loki zusammen mit den hexen zurueck zum schloss fliegen
und musste nicht den weiten weg alleine zu fuss gehen.
im schlosshof gelandet,
wurden die hexen
und loki von koenig vinzenz,
seiner tochter prinzessin christine
und allen stadtbewohnern begeistert empfangen.
koenig vinzenz hatte noch freudentraenen in den augen.
und als er die lieben hexenschwestern sah wurden sie wieder dicker
und kullerten aus seinen augen heraus.
er freute sich so sehr,
dass er am anfang kein wort sagen konnte.
die hexen stiegen von ihrem riesenbesen
und bedankten sich fuer diesen herzlichen empfang.
und so feierten sie gemeinsam einen ganzen monat lang.
waehrend der feier fragte der koenig die hexen,
ob er ihnen einen langersehnten wunsch erfuellen koennte.
denn die rettung seiner tochter
und die der tiere mußte grosszuegig belohnt werden.
die hexen ueberlegten.
aber ihnen fiel nur eine einzige sache ein,
die nicht nur zu ihrer freude,
sondern auch zum vorteil aller anderen waere.
sie wuenschten sich von koenig vinzenz ein grosses hoelzernes tor.
ein tor aus dickem eichenholz fuer ihre stadtmauer.
ein tor durch das alle anderen,
auch die tiere im wald zu ihnen gelangen konnten, um sie zu besuchen.
ein tor mit einem grossen starken waechter,
der die boese hexe davon abhalten sollte ihr dorf zu betreten,
wenn sie danach verlangte.
denn einen solch grossen zauber besassen auch die kleinen hexen nicht.
einen zauber,
ein riesiges tor herbeizuzaubern.
der koenig erfuellte den hexen ihren wunsch
und es wurde ein riesiges hoelzernes tor gebaut.
und der koenig gab nicht einem waechter die wichtige aufgabe das dorf zu bewachen, nein,
er uebertrug gleich zwei waechtern diese ehrwuerdige verantwortung.
somit waren alle wieder gluecklich.
koenig vinzenz und seine untertanen hatten ihre liebe prinzessin christine wieder.
die neun kleinen hexenschwestern hatten ihr tor,
durch das alle ein und ausgehen konnten - bis auf eine.
die boese hexe.
aber von ihr wurde nie mehr etwas gehoert
und sie wurde nie mehr gesehen.
zur freude aller im koenigreich lebenden.


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